03.11.2012: Zwischen den nordischen Hörfilmforen

Timmendorfer Strand/Lübeck. Der Hörfilmtag im Rahmen der 55. Nordischen Filmtage war der Höhepunkt eines langen Wochenendes rund um die Audiodeskription. Das Hörfilmforum 2013 ist bereits in Planung.

Großes Kino auch für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen

Zwar wird die Versorgung mit Hörfilmen im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen zunehmend breiter und besser, aber das Kinoerlebnis bleibt noch die große Ausnahme. Die schönste Ausnahme für uns war nun schon zum 6. Mal das wichtigste Festival des nordeuopäischen Filmes: die Nordischen Filmtage Lübeck. Zwei Vorstellungen im Saal 7 des Cinestar Filmpalasts boten die Möglichkeit, mit Hilfe eines UHF-Funkempfängers einen Zusatzkommentar zu empfangen, der die rein visuellen Momente des Films erklärte. Pro Vorstellung waren mehr als 50 Interessenten der Audiodeskription gekommen.

Der Moderator der Veranstaltung im Rahmen des Nordischen Filmforums erklärte dem Rest des Publikums, was es mit Audiodeskription auf sich hat; und Hela Michalski von Nordteam im Hörfilm e. V. bekam die Möglichkeit, diese Erläuterungen zu ergänzen. Vor allem das Erlebnis der Weltpremiere von „Arnes Nachlass“ nach einem Roman von Siegfried Lenz und des anschließenden Gesprächs mit Produzent, Regisseur, Drehbuchautor und Darstellern war Festivalkost vom Feinsten.

Eigentlich hätte auch Anne Moll (externer Link):  nach vorn gehört. Zumindest für die Genießer des Hörfilmkommentars war sie die Stimme, die gekonnt durch den Film führte. Und zu würdigen ist auch die Bert-Mettmann-Stiftung, (externer Link):  Logo: Bert-Mettmann-Stiftung, die uns die Tonübertragung und die Aufwendungen zum Hörfilmforum finanzierte.

Wie ein Hörfilm entsteht…

Das war bereits am 02.11.2012 zu erleben im Aura-Hotel Timmendorfer Strand, wo der Hauptteil des Hörfilmforums stattfand. Ein hervorragend besetztes Beschreiberteam aus Hela Michalski, Haide Völz und Olaf Koop machte sich daran, mit den 30 Anwesenden einen Hörfilmkommentar zu dem ausgezeichneten film „Carlotta und die Wolke“ (externer Link): zu erarbeiten. Ein ganzer Vormittag reichte nicht aus, die hälfte des 10-minütigen Films zu erarbeiten.

Wann soll das Kind beim Namen genannt werden, das zwar im Titel „Carlotta“ heißt, aber im Film eigentlich nur ein Mädchen ist? Welche Informationen lassen sich in 3-5-sekündigen Dialogpausen unterbringen? Und manches der Bilder ist ja auch wirklich uneindeutig, wird von vielen Leuten auf vielerlei Art gesehen.

In Timmendorfer Strand fanden sich Leute zusammen, die dafür sorgen wollen, dass der poetische Film bis zu den 55. Nordischen Filmtagen 2013 eine Audiodeskription bekommen hat.

Gemeinsam mit dem Norddeutschen Rundfunk

Alle Hörfilmproduktionen, die seit 2007 im Rahmen der Nordischen Filmtage zum Einsatz kamen, hat der NDR beauftragt. Das NDR-Projektteam „Barrierefreier Rundfunkzugang“ stellte sich bereits im Vorjahr der Diskussion unseres Forums. In diesem Jahr bescherte uns der Sender das Pre-Viewing dreier Folgen der Kultreihe „Neues aus Büttenwarder“. Die Hörfilmautoren nutzten die Gelegenheit zur Begegnung mit blinden/sehbehinderten Filmfreaks. Die geknüpften Fäden sollen nicht abreißen, auch dann nicht, wenn es mal unbequeme Debatten zu bestehen gibt.

Wir wollen international werden

Audiodeskription in Schweden und bildet selbst seit 20 Jahren Beschreiber aus.

Zu den Programmpunkten 2012 gehörte auch eine Informationsstunde über Audiodeskription in Schweden und Finnland. Die Kontakte werden ausgebaut, und bestimmt kommen im nächsten Jahr auch die Finnen.

Was wir planen

Echo und Verlauf der Veranstaltung 2012 motivieren zur Weiterführung. Die Veranstaltung soll auch künftig an die Nordischen Filmtage gekoppelt bleiben. Somit kann der Termin schon vorgemerkt werden: 31.10. – 03.11.2013. Auch die wichtigen Themen liegen auf der Hand. Es wird zu schauen sein, wie es der ARD gelingt, bei der geplanten weitreichenden Ausdehnung der Programmabdeckung mit Hörfilmangeboten die Qualität zu halten. Zum anderen wollen wir uns der deutschen Filmförderung zuwenden, in deren Richtlinien jetzt auch die Audiodeskription verankert ist. Wir planen einen Programmpunkt zum Kinder- und Jugendfilm und wollen bei alledem die Bitte einiger Teilnehmer erfüllen, noch Raum für individuelle Gespräche zu lassen. Veranstaltungsort wird wieder das „Aura-Hotel Timmendorfer Strand“ (externer Link): sein, das uns gute Rahmenbedingungen bot.

02.11.2011: Audio-taktiler Stadtplan Flensburg

Am 02.11.2011 Punkt 12:00 Uhr hatte sich eine ansehnliche Menschentraube am Aufgang zu den Gleisen 4 und 5 gebildet. Hier das Medienecho.

Der Bahnhofs-Stadtplan für Blinde ist einzigartig im Norden: In Schleswig-Holstein und Hamburg sei kein weiterer Bahnhof bekannt, an dem ein solcher Plan stehe, sagte eine DB-Sprecherin. Die Deutsche Bahn sei „gesprächsbereit“, was eine Ausweitung des Projekts auf weitere Bahnhöfe angehe.“

So steht es in einer DPA-Meldung vom 02.11.2011 14:40, zu lesen in der Online-Ausgabe der  „Lübecker Nachrichten“
und auch in „Welt  online“

Ein Artikel erschien anlässlich der Enthüllung des audio-taktilen Stadtplans im „Flensburger Tageblatt am 03.11.2011: „Stadtplan zum Tasten: Flensburg für Blinde sichtbar“.

Im Beitrag wird freundlicherweise auf unsere Website verwiesen. Hier gibt es ja auch tatsächlich die exakten Fakten und Zusammenhänge. Der ungenaue Text findet sich auch in der „barmstedter-zeitung“ und weiteren Blättern der SHZ-Verlagsgruppe.

Eine detaillierte und vor allem stimmige Pressemitteilung hat die Deutsche Bahn am 02.11.2011 herausgegeben.

Auch ein NDR-Reporter vom Studio Flensburg schaute vorbei. Der Kurzbericht von Jörg Jacobsen lief nachmittags im Flensburger Regionalfenster und am Abend in der Sendung „Von Binnenland und Waterkant“.

Jörg Jacobsen am 02.11.2011 für NDR1 Welle Nord

„RFID hilft bei Barrierefreiheit“ titelte Firma inotec Barcode security GMbH aus Neumünster ihre Pressemitteilung zur Einweihung der Tasttafel in Flensburg„. Dort heißt es präzise: „Bei der Tasttafel handelt es sich um einen audio-taktilen Stadtplan, der es nicht sehenden und sehbehinderten Menschen ermöglicht, sich in Flensburg zu orientieren.“. 

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