Vorgeschichte
Als sich die Kunsthalle Kiel auf den Weg machte, um sich auch für blinde und sehbehinderte Besucherinnen und Besucher zu öffnen, kam es fast unvermeidlich zum Kontakt zwischen den Kolleginnen der Kunstvermittlung und unserem Verein für hör- und tastsinnige Projektarbeit. Wir knüpften gemeinsam die Kontakte und diskutierten die Möglichkeiten.
Der Einstieg
Im Januar 2020 gab es die erste Führung, liebevoll vorbereitet vom Kunsthallenteam. Die Kunstführerin Michaela Wilk schaffte es, zu den ausgewählten Werken einen Zugang über alle Sinne zu schaffen. Mit den vorbereiteten Tastobjekten, vor allem den Tastzeichnungen zu ausgewählten Gemälden, gab es die für Fachleute vorhersehbare Einsicht, dass eine fühlende Hand kaum komplexe Darstellungen erfassen kann und sich so etwas wie Perspektiven kaum vermitteln lassen.
Schnell entstand eine Idee: Lasst uns gemeinsam die Möglichkeiten der tastsinnigen Zugänglichmachung von Kunst, die zum Sehen gemacht ist, ergründen und dafür einen Workshop organisieren, der auch Interessierten von anderen Museen offen stehen soll und somit die Kompetenzen im Land noch besser vernetzt.
Die Sommerführung
Für ein Gruppenfoto rückten die Dabeigewesenen dann doch mal kurz zusammen – aber im lichten, offenen, luftigen Raum und mit den Gesichtern nicht einander, sondern der Kamera zugewandt.
Liste der handgreiflich erkundeten Werke im Skulpturengarten
Wir greifen hier zurück auf die Plattform kunst@sh. Auch mit deren Schöpfern haben wir noch gemeinsame Absichten, die schon länger auf Umsetzung warten.
- Bård Breivik: Tor (Diabas, 1989)
- Per Kirkeby: Ziegelsteinplastik (Ziegel, Zement, 1986)
- Alf Lechner: Tetraeder-Subtraktion mit Ring (Stahl, 1987)
- Bjørn Nørgaard: Eisenmann (Gusseisen, 1984)
- Karl Prantl: Stein zur Meditation (Labradorgranit, 1986)
Nach einer längeren, durch den Corona-Lockdown bedingten Pause, wurde wieder zu einer Führung in den Skulpturengarten eingeladen, der zur Kunsthalle gehört.
Dank eines Tourguide-Systems war die Stimme von Michaela Wilk immer nahe an den Ohren der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, auch wenn sie sich weitläufig auf Distanz im Gelände bewegten. Die Handgreiflichkeit der Objekte mit den hinführenden Erläuterungen der Kunstvermittlerin schufen eine Erlebbarkeit, die sich bestimmt nachhaltig in die Erinnerung aller einschrieb.